„Menschen, die nach Deutschland flüchten, sehen sich hier mit vielen Hürden aufgrund eines klaren Machtgefälles konfrontiert. So kommt es zu Zuschreibungen aufgrund ihrer tatsächlichen oder zugeschriebenen ethnischen Herkunft, Sprache, Religion, ihres Aufenthaltsstatus, ihrer Staatsangehörigkeit und ihres sozialem Status. Aufgrund der vielen vorerst basalen Bedarfe, wie Wohnung, Arbeit, Schutz, Schulplatz etc. bleiben wenig Ressourcen, um sich gegen alltägliche Diskriminierung zur Wehr setzen zu können. Mangelnde Sanktionen können aus diesem Grund rassistische Diskriminierungen, die Menschen of Color in Deutschland aufgrund einer lang gewachsenen rassistischen Struktur machen, noch wahrscheinlicher machen. Auch das Risiko von Mehrfachdiskriminierungen (z.B. aufgrund des sozialen Status) ist groß.

Offene Antwort aus unser Umfrage: Inwieweit werden geflüchtete Menschen in Deutschland Ihrer Meinung nach anders oder genauso behandelt wie nicht-geflüchtete? Wie drückt sich die unterschiedliche Behandlung oder das andere Verhalten Geflüchteten gegenüber aus?

Geflüchtete Menschen sind in Deutschland einem hohen Diskriminierungsrisiko ausgesetzt: Fast neun von zehn der befragten Anlauf- und Beratungsstellen berichten in einer Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes davon, dass Geflüchtete im Gespräch direkt von Diskriminierungserfahrungen berichten.

Von Kompass F befragte Fachkräfte aus Sozialen Arbeit mit Geflüchteten in NRW benennen folgend Bereiche:

Geflüchtete und Asylsuchende erleben vielfältige Diskriminierungsformen: Von unfreundlichem Verhalten über die Verwehrung von Leistungen bis hin zu verbalen und körperlichen Anfeindungen, wie unsere Online-Umfrage zeigt:

Insbesondere die Interviews mit den Schutzsuchenden verdeutlichen, dass die Diskriminierungserfahrungen großen Einfluss auf ihr Wohlbefinden und ihr eigenes Verhalten haben: Diskriminierungserfahrungen führen zu Resignation oder dem Einschränken des eigenen Verhaltens sowie zu Traurigkeit, Ärger oder auch Aggressionen. Darüber hinaus verdeutlichen beide Befragungen, dass die Diskriminierungserfahrungen sich negativ auf die Teilhabe der Geflüchteten innerhalb der Gesellschaft, beispielsweise durch den erschwerten Zugang zum Wohnungs- und Arbeitsmarkt, auswirken.